Aufklärung baut vor

Sexualisierte Gewalt oder sexueller Missbrauch an Kindern gehört zu den komplexesten Themen im Bereich der Kindeswohlgefährdung und ist nicht oder nur schwer im Alltag anzunehmen.
Wenn etwas nicht vorstellbar ist, fehlen uns häufig die Handlungsstrategien für den Umgang mit diesem Problem. Aufklärung, Wissensvermittlung und präventive Handlungskonzepte können dabei helfen, diese Gefährdung frühzeitig zu erkennen und abzuwenden. Informierte Kinder bemerken es früher, wenn etwas unangenehm oder sonderbar ist und setzen sich zur Wehr. Selbstbewusste Kinder, die beschützt und behütet werden, erschweren den Zugang für den Täter. Eine positive Beziehung zum Kind und ein Interesse für seine Bedürfnisse helfen, seinen Schutz zu sichern.

Ein „Nein“ des Kindes wird vom Täter häufig überhört oder umgedeutet und reicht deshalb nicht aus. Eltern und Erwachsene müssen hinhören. Tun sie dies nicht, überlassen sie das Kind sich selbst und setzen es ungewollt dem Täter aus. Die Sensibilisierung der Erwachsenen, Kinder in ihren Verhaltensweisen wahr und ernst zu nehmen, ist für eine erfolgreiche Prävention von hoher Bedeutung.

Andeutungen von Missbrauch sind immer ernst zu nehmen und die Hintergründe zu klären!

Täterstrategien

Täter nutzen manipulative Strategien, um ihre Ziele zu erreichen. Sie achten auf einen „störungsfreien“ Zugang zum Kind, d. h. inwieweit die Kinder beachtet und geschützt werden und welche Wege es gibt, diese zu erreichen. Häufig geben sie sich als beste Freunde und Helfer aus, um das Vertrauen von Eltern und Kindern zu erlangen.
Mit emotionalen Zuwendungen, Geschenken und besonderen Erlebnissen bringen sie das Kind in eine Abhängigkeit, aus der es sich selbst nicht befreien kann.

Unsere präventiven Maßnahmen

Vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen haben wir unser Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt nicht nur für die Kinder sondern vor allem auch für die Erwachsenen, Eltern, Lehrer*innen und Erzieher*innen entwickelt, damit sie selbst für den notwendigen Schutz der Kinder sorgen können.

Zu den Inhalten unserer präventiven Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt
an Kindern gehört:

  • Wissensvermittlung über Hintergründe und Zusammenhänge
  • Aufklärung über gezielte Täterstrategien und Handlungskonzepte
  • Informationen über Tätervorgehen im Internet
  • Schulung der Wahrnehmung bei plötzlichen Veränderungen des kindlichen Verhaltens
  • Training für Stoppgrenzen und Abwehrstrategien
  • Einübung von Hilfe holen bei vertrauten Erwachsenen und Fachkräften

Ein erfolgreicher Umgang mit dem Thema beginnt mit uns selbst. Wir können lernen, eigene Denkblockaden wie „wenn etwas ist, was nicht sein darf, gibt es das nicht“ zu überwinden. Wenn wir von uns auf andere schließen, besteht sowohl die Gefahr der Suggestion wie auch der Falschbeschuldigung. Wenn wir den Kindern Zeit, Raum und Anerkennung geben, finden Sie selbst den Weg, ihre tatsächlichen Probleme und ihre Wünsche nach Unterstützung zu äußern.